Tom Moran ist tot

Heidi, Tom Moran und HRH

Tom Moran ist in Penan, British Malaysia im Jahr 1948 geboren. Sein Vater war Engländer, seine Mutter war dort heimisch. Schon früh übersiedelte Tom nach England. Er wurde später offenbar nicht nur ein begnadeter Handwerker, sondern hatte schon immer eine grosse Liebe zu Naturmaterialien.

Viele Jahre, bis 1992 arbeitete er zu Hause und fabrizierte seine von A – Z gearbeiteten Bambusruten in einer einfachen Wohnung, sogar die Stube und die Kinderzimmer nahm er noch in Beschlag. Umso erstaunlicher die absolute Spitzenqualität seiner Gespliessten. Als ich 1985 seine erste Rute in den Händen hielt, wusste ich gleich: hier ist ein Meister am Werk, nicht wissend, dass Tom damals erst 37 Jahre alt war. Jedenfalls hatten wir die Generalvertretung seiner Ruten bis 1992 und ein Jeder, der in diesen Jahren bei uns eine solche Rute kaufte, hat ein gutes, ja ein weit grösseres Geschäft gemacht als wir. Tom Moran Fliegenruten werden heute zu 3000.- GB$ das Stück angeboten. Das sind immerhin an die fünftausend Schweizerfranken.

Von 1992 bis 1995 arbeitete Tom Moran mit Tom Dorsey zusammen als Cane Rod Master der Firma Thomas&Thomas, wo Heidi und ich ihn trafen, war doch zu dieser Zeit unser Freund Bob Philip, Ex. Export Manager bei Orvis, Direktor dieser Firma.

1995 zog es ihn wieder in die Heimat zurück, eine Zeit lang gesponsert von einem reichen Britischen Banker, der einfach alle seine Ruten kaufte. Schlussendlich holte ihn die Firma Hardy an Bord, ein kluger Schachzug, denn die vorher produzierten Hardy Canerods, waren, gelinde ausgedrückt, schon nicht das Gelbe vom Ei, habe ich doch persönlich kiloschwere Bündel von einzelnen gefrästen Bambusteile in Alnwick gesehen. Nix von Hand schneiden, nix von einer Rutenspitze oder einem Handteil aus dem gleichen Bambus.

Nun ist, seit diesem Mai, Tom Moran mit nicht einmal 66 Jahren in die Anderswelt übersiedelt. Ein schwerer Verlust für die Gilde derjenigen Fliegenfischer, welche den Wert einer handgearbeiteten, gespliessten Fliegenrute zu schätzen wussten uns wissen.

H.R. Hebeisen

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