Der Doubs stirbt – eine Katastrophe!

Durch Flyfisherman Markus und durch Michel Baumann sind wir erneut auf die enormen Missstände am Doubs aufmerksam gemacht worden. Michel Baumann und andere Freunde des Doubslaufes kämpfen mit enormem Einsatz für die Bekanntmachung der Katastrophe am Doubs:

Guten Tag Herr Hebeisen

Ich bin ein besorgter Fliegenfischer und kenne den Doubs im Kanton Jura seit vielen Jahren. Wir haben seit 2007 einen markanten Schwall und Sunkbetrieb am Doubs was für die Fische und den ganzen Ökologischen Lebensraum höchst problematisch ist.

Im Juni 2010 wollte ich in meinem Ferienhaus in Soubey meine Ferien verbringen was ich aber am Wasser gesehen habe war eine Katastrophe, jede Stelle die ich aufsuchte sah ich verpilzte Doubsforellen und Äschen. Ich diskutierte mit vielen Fischerkollegen die das gleiche beobachten, darauf entschloss ich mich meine Ferien abzubrechen und machte auf meiner Heimfahrt einen kurzen Halt in St.Ursanne um im Office des eaux et de la protection de la nature Amtsleiter Christophe Noèl über das beobachtete zu informieren.

Herr Noèl erklärte mir das sie Bescheid wüssten und ich nicht der erste sei der das Office des eaux informierte. Des weiteren erklärte er mir, dass es sich wahrscheinlich um einen Parasiten Namens Saprolegnia handle, der die Erkrankung der Fische verursacht. Diese Aussagen beruhigten mich nicht, darauf entschloss ich mich ein Mail an Daniel Luther, Chefredaktor der Fischerzeitung Petri-Heil, zu senden der einen Bericht von mir mit Fotos in der nächsten Ausgabe veröffentlichte über das Fischsterben am Doubs.

Anfang September war ich nochmals einige Tage in Soubey und habe am Doubs keine verpilzten oder kranken Fische gesehen. Darauf dachte ich mir, dass sich die Fische wieder etwas erholt haben. Leider habe ich mich getäuscht. Diese Woche hatte ich ein längeres Telefongespräch mit einem guten Fischerkollegen der mir nichts Gutes berichtete. Er war an der GV der Fischervereinigung Franco-Suisse, wo Präsident Christian Tribolet die Mitglieder informierte, was am Doubs wiederholt abläuft.

Was er erzählte war eine Katastrophe! Die Verpilzung der Fische ging ab Ende September wieder los und hatte ihren Höhepunkt im November während der Laichzeit der Doubsforelle, wo die Fische sowieso geschwächt sind. Des Weiteren erklärte er, dass der Äschen-Bestand praktisch vernichtet sei!

- Bericht von Christian Tribolet

Christian Tribolet hat bei allen zuständigen Organisationen um Hilfe gebeten, um diese ökologische Katastrophe zu meistern. Ich möchte an dieser Stelle meine Fassungslosigkeit zum Ausdruck bringen; mir geht es nicht nur um das Fischen sondern um das ganzheitliche in dieser wunderschönen Region mit ihrer einzigartigen Doubsforelle, die jetzt unwiederbringlich vom Aussterben bedroht ist. Ich möchte an dieser Stelle nichts unversucht lassen um den Fischen und dem Doubs in irgendeiner Form zu helfen, wenn dies überhaupt noch möglich ist. Ich bin es diesem Gewässer einfach schuldig, wo ich seit meiner frühesten Jugend bis heute so tolle Stunden verbringen konnte.

Meiner Meinung nach haben es die Wasserkraftwerksbetreiber und die Landwirtschaft nun fast geschafft unser letztes Top-Gewässer in der Schweiz zu vernichten. Und nichts passiert! Was für eine Schande und es ist keine Rettung in Sicht, es ist eine gewisse Ohnmacht die man verspürt.

In diesem Sinne danke ich Ihnen und hoffe, dass Sie auch was in Bewegung bringen können.

Ich bin selber im Fischerverein L'Apron Mitglied, bin mir auch bewusst, dass es andere ökologische Probleme in der Schweiz gibt. Aber der Doubs sollte doch auch von nationalem Interesse sein. Ich habe innerhalb meines Fischervereins kein Mandat und handle deshalb als Privatperson. Ich bin auch in engem Kontakt mit Pro Natura / Sektion Jura und anderen Organisationen.

Es ist wirklich ein letzter Hilferuf für den Doubs und seine wunderschöne Region!!!

Mit freundlichen Petri Grüssen

Michel Baumann

PS: Zu diesem Thema wurden schon Interpellationen im Nationalrat eingereicht von Dominique Baettig (09.03.2009) und von Francine John-Calame (16.06.2010) !

Weitere Informationen:

- Bericht im Petri Heil

Nachfolgend Dokumente von verschiedenen Organisationen, die für den Lebensraum Doubs kämpfen (Quelle Flyfisherman Markus):

- Projekt von Pro Natura und der Féderation pour le Doubs:
dieses wurde anscheinend vom Kanton Jura intensiv bekämpft!

- Pressecommuniqué
verschiedener schweizerischer und französischer Organisationen

- Wasserstandsschwankungen Doubs bei Ocourt im 2008:
täglich über 60cm, einfach viel zu viel!

Auch der Bund unternimmt kaum etwas gegen exzessiven Schwall- / Sunkbetrieb des Staudammes Châtelot am Doubs im Kanton NE. Lediglich wurde ein Katalog aufgenommen, der vielleicht dann mal irgendwann zu einer Vereinbarung zwischen den betroffenen Betreibern der drei Kraftwerke und den Behörden beider Staaten führen könnte. Nachlesen kann man das als Antwort auf eine Anfrage von Nationalrat Bättig im März 2009 zum Thema
- "Restwassermengen am Doubs".

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