Eine gute Äsche

Andy Manns ist ein ehemaliger Schüler der Hebeisen Fliegenfischer Schule, der heute seine Passion an vielen Gewässern dieser Welt ausübt und auch schon mal mit uns in Irland, zusammen mit seinem Vater, beim Lachsfischen war. Es geht hier nicht allein um den Fang einer guten Äsche, es geht um die Freude am Fliegenfischen. Und auch darum, dass man eine gute Fliegenfischerei auch in unseren Landen, heisst im ganzen Voralpengebiet auf dem europäischen Kontinent, erleben kann. Wenn Sie ebenfalls gute Fische, starke Äschen fangen möchten, raten wir Ihnen, noch diesen Oktober unsere Fliegenfischerschule in Garmisch-Partenkirchen zu besuchen. Dort gibt es die Loisach mit einem guten Äschenbestand und, mit etwas Glück fängt dort auch ein purer Anfänger in seiner ersten Woche seine starke Äsche.

Andy Manns Äsche

Hallo Hansruedi, ich hab mir gedacht, ich schreib dir wieder einmal, da ich mich letztens an dich erinnert hab. Das ganze kam so:

Ich war mit einem Arbeits- und Fischerkollege an der Wutach (D) zum Fliegenfischen. Es war ein wunderschöner Fischertag, also bewölkt, schwül und die Maifliegen waren gerade damit beschäftigt, ihre Eier an der Wasseroberfläche der Wutach zu deponieren. Zu beginn unseres Angeltages versuchte ich es zuerst mit einer kleinen Oliven Goldkopfnymphe (16er), was allerdings gar nichts brachte, bis auf eine grössere Barbe die meine Nymphe sehr interessant fand. Als ich nach einem Ortswechsel wiederum in der Wutach stand und meine Nymphe an der gegenüberliegenden Kante präsentiert habe, stieg auf einmal keine 2m vor mir eine Äsche aus dem Wasser. Ein wunderschöner Anblick.... und dann kam die Erinnerung an damals, 1994 wars glaub ich, als ich als 16 Jähriger mit nach Matrei kam, um das Fliegenfischen bei dir zu lernen. Damals, als ich in dem schönen Flüsschen stand und wir das Thema „Nymphenfischen" durchnahmen und mir dasselbe passiert ist und du damals nur gemeint hast „Wenn sie schon hoch kommen, dann mach doch ne Trockene dran"... jaja...

Zurück an der Wutach nahm ich meine Fliegenbox in die Hand, und wählte eine Royal Coachman 14er und keine 2 Würfe später, sah ich der Äsche zu, wie sie hochkam und meine Fliege glatt verschmähte. „Du Mistding" dachte ich mir und warf sie zugleich nochmals an, aber ohne Resultat. Nun, Äsche weg, vergrämt und ich überleg mir, wo sie hin ist. Auf der gegenüberliegenden Seite des Flüsschens hatte es ein paar überhängende Bäume, ein perfekter Ort zum verstecken für vergrämte Äschen denk ich mir, montiere wiederum eine kleine Nymphe, diesmal 16er schwarze Nymphe mit Goldkopf und wirf das Versteck so an, dass meine Nymphe unter den Bäumen durchtrieb und tatsächlich, kaum war die Nymphe unter den Ästen kam der Biss und nach einem schönen Drill konnte ich die 43er Äsche landen.

Etwas später, als ich meinem Kollegen zusah, wie er ein paar steigende Äschen anwarf, bemerkte mein Freund, dass auf der gegenüberliegenden Seite immer wieder ein etwas grössere Fisch aus dem Wasser kam und tatsächlich, der Fisch stieg so stark, dass es richtig plätscherte. Die Distanz war für mein Kollege etwas weit zum werfen und auch die Tiefe des Wasser liess es ihm nicht zu, in Wurfweite zu waten und er gab mir die Stelle frei, ich solle es doch probieren, ich sei etwas Grösser. Zur Vorsicht nahm ich mal meine Wertsachen aus meinen Taschen und liess sie am Land zurück.

Ich nahm die Tiefstelle in Angriff und bemerkte ziemlich schnell, dass ein Ausrutscher, gar ein leichtes in die Knie gehen, absolut unmöglich ist, da sonst innert kürzester Zeit meine Gummiwatstiefel sich mit Wasser füllen würden.

Na ja, egal dacht ich mir „da passt scho". Schon nach kurzer Watzeit stand ich an einem hervorragenden Platz um den „Plätscherer" anzuwerfen.

Wieder die 14er Royal Coachman montiert und schon beim ersten Wurf stieg der Fisch und schnappte die Fliege. Ein herrlicher Drill begann, die Äsche klebte teils am Boden fest oder sprang und schüttelte sich, was mir jedes Mal kurz das Wasser in die Stiefel laufen liess, denn aus purer Reaktion ging ich jedes Mal in die Knie und versuchte die Schnur flach zu halten. Nun, Glück mit mir, konnte ich die 46er Äsche landen, zwar mit nassen Socken und Hosenbeinen, aber das war's Wert. Und ehrlich gesagt, jedes Mal wenn ich einen Fisch anwerfe und der magische Augenblick kommt, wo der Fisch sich erhebt und die Sekunden zu Minuten werden bis der Fisch die Fliege nimmt.... bin ich froh dass ich bei dir Fliegefischen gelernt habe und einen kleinen Teil deines Wissens bekommen hab.

Danke Hansruedi und Heidi, ich grüsse euch aus Basel und hoffe, euch vielleicht wieder einmal zu sehen

Gruss Andy Manns

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Erfolgreiche Lachsfischer

Es ist unser allererstes Bestreben, dass "unsere" Lachsfischer erfolgreicher sind. Versehen mit dem Wissen in Sachen Technik und Taktik unserer Lachs-Fliegenfischer-Schule und ausgerüstet mit den richtigen Geräten (dem richtigen Vorfach!!!) und auch den fängigen Fliegen (falls Sie demnächst noch zum Lachsfischen gehen, schauen Sie in unserem Webshop bei www.hebeisen.ch ins Kapitel "Lachsfliegen", denn dort finden Sie die Fliegen) ist dies auch meistens so. Wir erhalten von unseren erfolgreichen Lachsfischern auf aller Welt Berichte und Bilder zugesandt. Hier lesen Sie einen von J.-P. Kauthen, der mit Andres Wullimann (sicher einer der profiliertesten Lachsfischer) in Irland, eine lange Stunde von uns in Connemara entfernt war. Wenn Sie auch zu unseren "Erfolgreichen" gehören, senden Sie uns auch Ihren Bericht und Ihre Bilder.

Fliegenfischen auf irisches Silber

von Jean-Paul Kauthen


Vom 6.-11. Juli 2008 befischte ich mit meinem Freund Andres den Lough Furnace der Burrishoole Fushery in der Nähe von Newport im County Mayo im Westen Irlands. Wir befischten diesen berühmten irischen See mit der Fliege auf der Suche nach seinem silbernen Bewohner, dem atlantischen Lachs.

Die Bedingungen waren eingangs sehr gut: ein hoher Wasserstand nach einem kürzlichen Hochwasser, passende Wetterbedingungen für das Lachsfischen (Wind, Regen), viele Fische bereits im System - wir schätzten sie auf mehrere hundert - und einige Fische, die in den beiden Wochen zuvor gefangen wurden. All dies stimmte uns sehr zuversichtlich.

Am Lough Furnace wird mit der Fliege vom Boot aus gefischt. Während der Driften, bei denen das Boot vom Wind über die Lagen der Lachse im See getragen wird, wirft man die Fliegenschnur in den Wind und zieht die Schnur und die Fliegen relativ schnell wieder durch das Wasser ein. Üblicherweise hält ein Bootsmann das Boot im rechten Winkel zum Wind. Der traditionelle irische Lough Style besteht nun darin, mit drei Fliegen zugleich zu fischen: einer Attraktorfliege am oberen Dropper - dies ist meistens eine sehr buschige Fliege wie die Bibio oder die Claret Bumble welche ein ausgeprägtes V auf der Wasseroberfläche erzeugen - eine zweite Fliege am mittleren Dropper - z.B. eine gelbe Octopus Fliege - und am Ende des Vorfachs dann eine Lachsfliege wie die Cascade oder andere Shrimp Muster auf einem Doppel- oder Dreifachhaken. Natürlich ist die Werferei mit drei Fliegen keine einfache Angelegenheit, besonders bei den typisch irischen Windverhältnissen, und der Fliegenfischer muss sich schon konzentrieren um Makramee im Vorfach zu vermeiden.

Am ersten Tag starteten wir mit dem jungen Fishery Assistant Matthew als Guide. Wir befischten zahlreiche Driften auf dem See, Long Shore, Yellow River, Fahy's Bay, Cat's Rock bis Black Stone, Salmon Leap. Am späten Nachmittag hatte dann Andres den ersten Fischkontakt im Bereich des Yellow River. Nach einem nervenaufreibenden Drill von ca. 10 Minuten - der Lachs versuchte doch tatsächlich, unter dem Boot hindurch zu schwimmen und die Rute von Andres bog sich fast zu einem vollkommenen Kreis, ferner erfolgte der Drill fast ausschliesslich auf Vorfachlänge - konnte Matthew dann einen schönen silbernen Grilse von 5 Pfund keschern. Der Fisch hatte auf die von Andres selbst gebundene Galway Green Muddler Fliege gebissen. Das war der perfekte Start in die Woche.

Während der nächsten Tage fischten wir mit Tom, der uns als Guide vom Fishery Manager Pat Hughes zugewiesen wurde. Tom ist ein sehr erfahrener Fliegenfischer und stand uns mit seinen ausgezeichneten Ratschlägen und seinen langjährigen und vielfältigen Erfahrungen tatkräftig zur Seite. Auf dem Boot sorgte er auch für unser leibliches Wohl indem er uns mit Tee, Kaffe und Gebäck versorgte.

Die Windverhältnisse auf dem See waren während der ganzen Woche sehr instabil und, laut Tom, förderte dies nicht gerade das Beissverhalten der Lachse. Obwohl wir zahlreiche Fische im See zählten - sie sprangen öfters aus dem Wasser, sehr oft in unmittelbarer Nähe des Bootes - bissen diese überhaupt nicht mehr. Wir konzentrierten unsere Bemühungen auf die Bereiche Yellow River und die Fahy's Bay weil wir dort am meisten Fische ausmachen konnten. Am Nachmittag des 3. Tages, am Ende der Fahy's Bay, hatte ich endlich Glück und hakte einen Fisch. Er nahm meine Endfliege gleich nachdem diese ins Wasser eingetaucht war und ich konnte den Fisch ans Boot heran bringen, wo Tom ihn kescherte. Das Resultat war wieder ein schöner männlicher Grilse von ca. 5 Pfund in all seiner silbernen Pracht. Das erfolgreiche Trio war eine Claret Bumble, eine Octopus und eine Cascade Fliege. Ich war nun auch sehr glücklich und erleichtert, dass unsere Anstrengungen belohnt wurden. Unsere Fische waren beide Hatchery Fische und Matthew extrahierte die implantierten Markierungen für die weiteren Untersuchungen.

Wegen der zahlreichen Lachse im System hätten wir eigentlich erwartet, viele weitere Fische zu fangen. Dies war leider nicht der Fall und somit haben wir ein Ziel für die Zukunft vor Augen. Am Morgen des letzten Tages konnte Andres einen weiteren schönen Lachs landen, allerdings mit der Endfliege in der Schwanzflosse. Da es sich um einen wilden Lachs handelte, wurde dieser schonend zurückgesetzt so, dass er seinen Laichgeschäften im Winter nachgehen kann. Es ist die Regel, dass in dieser Fischery wilde Fische zurückgesetzt werden, Hatchery Fische werden entnommen.

Am Ende der Woche waren wir glückliche Fliegenfischer und Lachsfänger. Wir hatten auch ausgesprochenes Glück bei der Auswahl dieser zukunftsweisenden und ausgezeichnet bewirtschafteten Fischery. In der Tat waren die Berichte von anderen Lachssystemen und von Freunden alles andere als gut. Aber das ist eine andere Geschichte.

Herzlichen Dank nochmals an Pat, Tom und Matthew für diese schöne Woche an die wir noch lange zurück denken werden.

Weitere Bilder zu unserer Reise stehen im Ireland Bereich meiner Webseite www.flyfisherjournal.com

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