Es ist unser allererstes Bestreben, dass "unsere" Lachsfischer erfolgreicher sind. Versehen mit dem Wissen in Sachen Technik und Taktik unserer Lachs-Fliegenfischer-Schule und ausgerüstet mit den richtigen Geräten (dem richtigen Vorfach!!!) und auch den fängigen Fliegen (falls Sie demnächst noch zum Lachsfischen gehen, schauen Sie in unserem Webshop bei www.hebeisen.ch ins Kapitel "Lachsfliegen", denn dort finden Sie die Fliegen) ist dies auch meistens so. Wir erhalten von unseren erfolgreichen Lachsfischern auf aller Welt Berichte und Bilder zugesandt. Hier lesen Sie einen von J.-P. Kauthen, der mit Andres Wullimann (sicher einer der profiliertesten Lachsfischer) in Irland, eine lange Stunde von uns in Connemara entfernt war. Wenn Sie auch zu unseren "Erfolgreichen" gehören, senden Sie uns auch Ihren Bericht und Ihre Bilder.
Fliegenfischen auf irisches Silber
von Jean-Paul Kauthen
Vom 6.-11. Juli 2008 befischte ich mit meinem Freund Andres den Lough Furnace der Burrishoole Fushery in der Nähe von Newport im County Mayo im Westen Irlands. Wir befischten diesen berühmten irischen See mit der Fliege auf der Suche nach seinem silbernen Bewohner, dem atlantischen Lachs.
Die Bedingungen waren eingangs sehr gut: ein hoher Wasserstand nach einem kürzlichen Hochwasser, passende Wetterbedingungen für das Lachsfischen (Wind, Regen), viele Fische bereits im System - wir schätzten sie auf mehrere hundert - und einige Fische, die in den beiden Wochen zuvor gefangen wurden. All dies stimmte uns sehr zuversichtlich.
Am Lough Furnace wird mit der Fliege vom Boot aus gefischt. Während der Driften, bei denen das Boot vom Wind über die Lagen der Lachse im See getragen wird, wirft man die Fliegenschnur in den Wind und zieht die Schnur und die Fliegen relativ schnell wieder durch das Wasser ein. Üblicherweise hält ein Bootsmann das Boot im rechten Winkel zum Wind. Der traditionelle irische Lough Style besteht nun darin, mit drei Fliegen zugleich zu fischen: einer Attraktorfliege am oberen Dropper - dies ist meistens eine sehr buschige Fliege wie die Bibio oder die Claret Bumble welche ein ausgeprägtes V auf der Wasseroberfläche erzeugen - eine zweite Fliege am mittleren Dropper - z.B. eine gelbe Octopus Fliege - und am Ende des Vorfachs dann eine Lachsfliege wie die Cascade oder andere Shrimp Muster auf einem Doppel- oder Dreifachhaken. Natürlich ist die Werferei mit drei Fliegen keine einfache Angelegenheit, besonders bei den typisch irischen Windverhältnissen, und der Fliegenfischer muss sich schon konzentrieren um Makramee im Vorfach zu vermeiden.
Am ersten Tag starteten wir mit dem jungen Fishery Assistant Matthew als Guide. Wir befischten zahlreiche Driften auf dem See, Long Shore, Yellow River, Fahy's Bay, Cat's Rock bis Black Stone, Salmon Leap. Am späten Nachmittag hatte dann Andres den ersten Fischkontakt im Bereich des Yellow River. Nach einem nervenaufreibenden Drill von ca. 10 Minuten - der Lachs versuchte doch tatsächlich, unter dem Boot hindurch zu schwimmen und die Rute von Andres bog sich fast zu einem vollkommenen Kreis, ferner erfolgte der Drill fast ausschliesslich auf Vorfachlänge - konnte Matthew dann einen schönen silbernen Grilse von 5 Pfund keschern. Der Fisch hatte auf die von Andres selbst gebundene Galway Green Muddler Fliege gebissen. Das war der perfekte Start in die Woche.
Während der nächsten Tage fischten wir mit Tom, der uns als Guide vom Fishery Manager Pat Hughes zugewiesen wurde. Tom ist ein sehr erfahrener Fliegenfischer und stand uns mit seinen ausgezeichneten Ratschlägen und seinen langjährigen und vielfältigen Erfahrungen tatkräftig zur Seite. Auf dem Boot sorgte er auch für unser leibliches Wohl indem er uns mit Tee, Kaffe und Gebäck versorgte.
Die Windverhältnisse auf dem See waren während der ganzen Woche sehr instabil und, laut Tom, förderte dies nicht gerade das Beissverhalten der Lachse. Obwohl wir zahlreiche Fische im See zählten - sie sprangen öfters aus dem Wasser, sehr oft in unmittelbarer Nähe des Bootes - bissen diese überhaupt nicht mehr. Wir konzentrierten unsere Bemühungen auf die Bereiche Yellow River und die Fahy's Bay weil wir dort am meisten Fische ausmachen konnten. Am Nachmittag des 3. Tages, am Ende der Fahy's Bay, hatte ich endlich Glück und hakte einen Fisch. Er nahm meine Endfliege gleich nachdem diese ins Wasser eingetaucht war und ich konnte den Fisch ans Boot heran bringen, wo Tom ihn kescherte. Das Resultat war wieder ein schöner männlicher Grilse von ca. 5 Pfund in all seiner silbernen Pracht. Das erfolgreiche Trio war eine Claret Bumble, eine Octopus und eine Cascade Fliege. Ich war nun auch sehr glücklich und erleichtert, dass unsere Anstrengungen belohnt wurden. Unsere Fische waren beide Hatchery Fische und Matthew extrahierte die implantierten Markierungen für die weiteren Untersuchungen.
Wegen der zahlreichen Lachse im System hätten wir eigentlich erwartet, viele weitere Fische zu fangen. Dies war leider nicht der Fall und somit haben wir ein Ziel für die Zukunft vor Augen. Am Morgen des letzten Tages konnte Andres einen weiteren schönen Lachs landen, allerdings mit der Endfliege in der Schwanzflosse. Da es sich um einen wilden Lachs handelte, wurde dieser schonend zurückgesetzt so, dass er seinen Laichgeschäften im Winter nachgehen kann. Es ist die Regel, dass in dieser Fischery wilde Fische zurückgesetzt werden, Hatchery Fische werden entnommen.
Am Ende der Woche waren wir glückliche Fliegenfischer und Lachsfänger. Wir hatten auch ausgesprochenes Glück bei der Auswahl dieser zukunftsweisenden und ausgezeichnet bewirtschafteten Fischery. In der Tat waren die Berichte von anderen Lachssystemen und von Freunden alles andere als gut. Aber das ist eine andere Geschichte.
Herzlichen Dank nochmals an Pat, Tom und Matthew für diese schöne Woche an die wir noch lange zurück denken werden.
Weitere Bilder zu unserer Reise stehen im Ireland Bereich meiner Webseite www.flyfisherjournal.com