Höchste Auszeichnung für einen Fliegenfischer

Artikel veröffentlicht von Blinker.de

Fliegenfischen kann ein Lebensweg, ein echter „way of life“, sein. Auch Hans-Ruedi Hebeisen ist fast sein Leben lang ein Fliegenfischer gewesen. Er wurde vor kurzem auf der Flyfair für sein Engagement ausgezeichnet.

Auszeichnung für Fliegenfischer auf der Flyfair

Anlässlich der Flyfair der INTERNATIONAL FEDERATION OF FLYFISHERS, welche in Livingston USA abgehalten wurde, erhielt Hans-Ruedi Hebeisen im August 2017 die höchste Auszeichnung als Fliegenfischer – und dies als erster Nicht-Amerikaner! Einige Namen seiner Vorgänger: Lefty Kreh, Joan Wulff, Bruce Richards, Mel Krieger, Gary Borger, Steve Rajeff. Nicht allein die Tatsache, dass Hans-Ruedi Hebeisen seit 50 Jahren professioneller Fliegenfischen-Instruktor ist, war für die Auszeichnung ausschlaggebend. Er hat in diesen Jahrzehnten rund 15.000 Fliegenfischer ausgebildet und an diversen Meisterkursen seit 1980 (damals mit Hans Gebetsroither, später mit Heidi Hebeisen) rund 250 zu Meistern ausgebildet. Mitverantwortlich war auch sein Buch „Faszination Fliegenfischen“, ein Fachbuch mit rund 30.000 verkauften Exemplaren, sowie seine 10 Schulfilme zum Thema Wurftechnik, welche zwischen 1983 und 2009 gedreht wurden. Schon 1975 brachte Hans-Ruedi Hebeisen mit seiner Fliegenruten-Handhaltung neue Impulse in die Wurfszene. Sie wurde 1978 bei der Überarbeitung des Klassikers „Erlebtes Fliegenfischen“ von Charles Ritz gebührend eingearbeitet.

Mit all seinen Tätigkeiten als Fliegenfischer und als Instruktor in Sachen Fliegenwurf-Technik hat Hans-Ruedi Hebeisen einen wesentlichen Anteil geleistet, dass heute ein hohes wurftechnisches Niveau praktiziert wird.

Dies alles ist Grund genug, Hans-Ruedi Hebeisen einmal gebührend zu feiern ­­– er ist übrigens Gourmet und ausgewiesener Weinexperte, der die schönen Dinge des Lebens (Kunst, Literatur, Musik…) pflegt.

Fliegenfischer-Kurse bei Hebeisen

Wer den Schweizer nun einmal kennenlernen möchte, kann dies am besten beim Fliegenfischen tun. Er bietet Schnupperkurse bis hin zu Switch- und Zweihand-Kurse an. Wen das Programm interessiert, kann sich dies gern anschauen unter:

https://www.hebeisen.ch/HRH-%C3%9Cbersicht-2018.html?pid=2-433

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Die Eigendynamik und der Einfluss des Drehimpules

Die Zusammenarbeit auf dem Gebiet Wurftechnik mit Tobias Hinzmann, einem Schüler aus der nächsten Generation, war und ist heute noch äusserst fruchtbar. Nicht nur, weil Tobias sicher wurftechnisch zu den Cracks der Szene gehört, sondern vor allem auch, weil wer, als studierter Bauingenieur gewisse technische Abläufe präziser formulieren kann. Das hat sich besonders bei den Dreharbeiten zum Film „Perfektes Fliegenwerfen“, also besonders wichtig herausgestellt. Es ist der massgebende Film der Fliegenwurf-Szene, übrigens in Deutsch und in Englisch auf dem Markt.

Als professioneller Fliegenwerfer, übrigens seit 50 Jahren, spürt man logisch beim Ablauf eines Fliegenwurfes, was da so abläuft. Allein, was und wie es zu formulieren ist, ist nicht so einfach. Das erlebte ich zum ersten Mal anfangs der 90erJahre des letzten Jahrhunderts, als ich das Buch „Faszination Fliegenfischen“ schrieb und auch beim Drehen des 9. und vorletzten Schulfilmes „Faszination Fliegenwerfen“.

Dieser Schulfilm wäre nicht perfekt geworden ohne eben halt die perfekten Formulierungen in Sachen technischer Ablauf aller gezeigten Fliegenwürfe.

Wie Tobias in seinem neuesten Aufsatz schreibt; die Eigendynamik hat mich seit vielen Jahren fasziniert, weil sie meines Erachtens der zentrale Punkt des kraftminimierten Fliegenwerfens ist. Sie könnte aber, beim Fliegenwerfen nicht funktionieren, ohne, dass das Gerät, sprich die Fliegenrute, einen Beitrag zum mehr oder weniger guten Gelingen eines Fliegenwurfes beiträgt. Ich habe das vor allem auch in meinem „Compendium 2“ mit dem Artikel „Die Biegung der Fliegenrute“ zum Ausdruck gebracht.

Tobias Hinzmann hat mit seinem Werk „Experimentelle Untersuchungen  zur Biegung der Fliegenrute“ die These ausführlich und unwiderlegbar bewiesen.

Liebe Leser dieser Webseite, studieren Sie die Zeilen der Gastkolumne genau. Lesen Sie auch das Werk von Tobias über die experimentellen Untersuchungen von ihm und vor allem: Sehen Sie sich den Schulfilm „Perfektes Fliegenwerfen“, wieder und wieder an; darin sind alle wichtigen Grundlagen für einen perfekten Fliegenwurf leicht verständlich dargestellt.

H.R. Hebeisen

Die Eigendynamik und der Einfluss des Drehimpules

Gastbeitrag von Tobias Hinzmann

Als Hans- Ruedi Hebeisen mit mir zusammen im Jahre 2009 den Lehrfilm „Perfektes Fliegenwerfen“ drehte, wollte er unbedingt ein Kapitel aufnehmen, welches er „Eigendynamik“ nannte. Er war davon überzeugt, dass dies ein neues Element des Fliegenwurfes war, von dem bisher nichts geschrieben stand.

Die Szenen zum Kapitel „Eigendynamik“ waren relativ schnell abgedreht – die Beschreibung dieses Kapitels hingegen dauerte umso länger. Es stellte sich als grosse Herausforderung heraus, die Wirkungsweise der „Eigendynamik“ verständlich zu beschreiben.  Ich weiss noch, wie ich mir eine Nacht um die Ohren schlug, um einen Text zu finden und mit Hans- Ruedi abzustimmen, der uns am besten gefiel.

Wird der Begriff „Eigendynamik“  in seine beiden Wörter „Eigen“ und „Dynamik“ zerlegt, zeigt sich eine gute und genauere Umschreibung: „Eigen“ steht dafür, dass unsere Fliegenruten etwas von sich aus zum Wurf beitragen können. Und „Dynamik“ steht dafür, dass dieser Beitrag der Fliegenruten aus ihrer Bewegung heraus entsteht.

Anstelle von Eigendynamik kann auch formuliert werden, dass „die Fliegenrute einen Beitrag zum Wurf leisten kann, wenn sie richtig in Bewegung versetzt wird“.

Seit meiner Arbeit „Experimentelle Untersuchungen zur Biegung der Fliegenrute“ ist auch klar geworden, dass der im Kapitel F1 dargestellte Einfluss des Drehimpulses als Energieerhaltungsgrösse die physikalische Umschreibung der Eigendynamik ist. Die vom Werfer in den Griff eingetragene Rotationsenergie wird deutlich besser in die Spitze übertragen („Beitrag der Fliegenrute“), wenn der Drehimpuls als kinetische Energie („Bewegung“) über den Verlauf der Biegung umverteilt wird. Dies führt zu einer deutlichen Steigerung der Effizienz,  also dem Verhältnis aus der Geschwindigkeit der Rutenspitze und Arbeit des Werfers (Verhältnis der genutzten zur aufgewendeten Energie „output / input“).

Hans- Ruedi hat schon immer die Meinung vertreten, dass die Fliegenrute einen Beitrag zum Fliegenwurf leisten kann. „Arbeite nicht selbst, sondern lasse die Fliegenrute arbeiten“ ist einmal mehr auch in den Lehrfilm „Perfektes Fliegenwerfen“ eingeflossen. Natürlich kann die Fliegenrute dem Werfer nicht alle Arbeit abnehmen - doch wird sie richtig eingesetzt, sprich richtig gebogen, dann kann sie dem  Werfer Arbeit ersparen, die er bei einer unbiegsamen oder „schlecht“ gebogenen Fliegenrute zusätzlich aufbringen müsste.  Im Sinne einer besseren Energieübertragung kann die flexible Fliegenrute arbeiten. Dies wird u.a. in Kapitel F1 meiner Arbeit belegt.

Mit der Eigendynamik wurde bereits 2009 formuliert, was ich in meiner Arbeit seit Mitte 2014 physikalisch beschrieben habe. Insbesondere mit dem Kapitel zur Eigendynamik war der Film „Perfektes Fliegenwerfen“ seiner Zeit voraus.

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